Ausstellung für Bildkunst und Handfertigkeit in Zitaten

Verschiedenes

 
 

Allgemeine Bewunderung erregt ein Aquarium in künstlerischer Aufmachung mit selbsttätigem Springbrunnen (1. Sonderpreis und 1. Preis Gruppe E. Gefr. d. L. Fröhlich). In äußerst sinnreicher Weise ist der schon von dem altgriechischen Mathematiker und Mechaniker ‚Heron’ (120 v. Chr.) gefundenen, aus dem Gewichtsunterschied von Wasser und Luft, hergeleitete Lehrsatz verwertet worden. Durch Umdrehung des unteren, gefüllten Wasserbehälters nach oben tritt der Springbrunnen für eine Dauer von 1 1/2 Stunden in Tätigkeit, während die Luft in der Zeit allmählich aus dem unteren Behälter in den oberen durch das hereinfließende Wasser gedrängt wird. Sobald der untere Behälter vollgelaufen ist, muß er zum Weitertreiben des Springbrunnens wieder herumgedreht werden. Besonderen Wert hat der Verfertiger des Aquariums auf eine geschmackvolle, moderne Form gelegt.
An technischen Apparaten sind ein Regenmesser mit selbsttätiger Anzeigevorrichtung (2. Preis Gruppe K. Ers. Res. Pupke) und ein Rechenschieber (Ers. Res. Hohn) vertreten, deren Herstellung sehr viel Fleiß und Sorgfalt beweist. Mancher wird vielleicht an dem letzteren vorbeigegangen sein, ohne sich klar gemacht zu haben, was für eine peinlich genaue Arbeit in diesem Instrument steckt.
Ein Kollege von Hans Sachs hat ein Paar Stiefel in den verschiedenen Herstellungsstadien (Lobende Erwähnung Gruppe N. Mtr. Artl. Koch) ausgestellt. Aufzuführen sind noch ein zum Gebrauch fertiger Bienenstock mit Zubehör (2. Preis Gruppe B. Vz. Feldw. Hayn und Kriegsfreiw. Klautke), ein origineller Fußabtreter aus Bierflaschenverschlüssen, eine beklebte Schreibmappe, neun mit Zigarrenbinden beklebte Glasschalen neben 2 sehr hübschen Kissen mit Brandmalerei auf Samt, von denen Nr. 407 (Kriegsfrw. Heimann) eine lob. Erwähnung in Gruppe L erhielt.
Außer den bereits genannten Gebrauchsgegenständen ist noch ein Rucksack mit Tragegerüst nach norwegischem Muster (1. Preis Gruppe N. Gefr. d. L. II Hinz) zu nennen, der sauber gearbeitet, einen sehr dauerhaften Eindruck macht. Hoffentlich kann ihn der Hersteller recht bald bei unserer nun schon so lange ersehnten Abreise aus Bando praktisch verwenden.
Eine vollständige Kollektion sämtlicher von ihr bisher angefertigten Druckerzeugnisse führt uns die Lagerdruckerei (ohne Konkurrenz. Hervorragende Leistung) vor. Verfolgt man an Hand der ausgestellten Zeitungen, Programme, Karten und Kalender die Entwicklung bis zum Mehrfarbendruck und dem Märchenbuch, so gelangt man zu der Überzeugung, daß hier eine Arbeit, und zwar eine dauernde Arbeit geleistet ist, von der man nur mit Hochachtung sprechen kann. Ein Beweis, welchen Anklang z.B. das Buch „Drei Märchen“ von Behr (bis auf den Text eine Arbeit von Vz. Feldw. d. R. Möller) auch auswärts gefunden hat, ist der, daß eine zweite Auflage durch sehr viele Nachbestellungen nötig wurde.
Auch unser Chemisches Laboratorium (Lobende Erwähnung Gruppe O) präsentiert sich mit einer Anzahl kosmetischer und pharmazeutischer Präparate sowie mit verschiedenen magenwärmenden Mitteln. Da während der Ausstellungstage eine ziemlich kalte Witterung herrschte, so war nach letzteren eine lebhafte Nachfrage. Besonders wird wohl der prächtige ‚Bando Boonekamp’ bei vielen Besuchern in angenehmer Erinnerung bleiben, und mancher wird diese Erinnerung auch im Lager gerne wieder auffrischen.
e. [Autorenkürzel]

 
 
 

Volltext aus: Die Baracke Bd. 1, No. 25, 17. März 1918, S. 3-42 = 543-582