Rundgang durch das Lager Bandō

35. Budenviertel Tapautau

 
 
 

Das Budenviertel war benannt nach einem Geschäftsviertel am Hafen in Tsingtau. Die Schreibung des Namens variiert in den Lagerpublikationen zwischen „Tapautau", „Tapantau" und „Tapatau". Bei den Buden handelte es sich um privat von den Gefangenen errichtete Gebäude. Sie dienten als Rückzugsort, um der Enge der Baracken zu entfliehen, dort wurde Musik geübt und Waren oder Dienstleistungen für die Lagergenossen angeboten. Im T.T.B. finden sich oft Angebote oder Gesuche für Budenanteile (1).

Der „Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan" gibt einen guten Überblick über das breit gefächerte Angebot in Tapautau (2):
Budennummer Inhaber Angebot
Bude 80 Lindenberg & Schmidt Tischler
Bude 74 Meyer & List Eier, Bonbons, eingelegte Gurken und Früchte, Ausschank von Erfrischungsgetränken
Bude 76 Scholz Schneider
Bude 25 Trompeter Schulz Reparatur von Musikinstrumenten
Bude 14 Strietzel & Höft Schmiede und Schlosser
Bude 13 Koch, Schuster, Grüneweller & Drüge Tischler
Bude 12 Kessler & Günschmann Tischler und Zimmerleute
Bude 10 Holtkamp Fotoarbeiten
Bude 18 Steinemann & Co Tischler
Bude 8 Bürgermeister [von Tapatau] Koch
Bude 7 Kruse Schneiderwerkstatt
Bude 20 Reinking Buchbinderei
Bude 19 Perle Tischler
Bude 22 Lutz Barbiergeschäft
Bude 30 Böhm & Gruschke Klempner u. Mechaniker
Bude 5 Schaller & Weber Tischler
Bude 5 Grosse Foto-Arbeiten
Bude 3 Leist Speiseeis
Bude 2 Engel Musikunterricht

 
 

Eine Annonce gibt einen Eindruck vom Dienstleistungsangebot des Fotoateliers Holtkamp. Außer bei den Ateliers von Holtkamp und Grosse in Tapautau, konnte man auch Fotoarbeiten bei Köberlein im Geheimratsviertel oder bei Geschke in „Bando Ost" anfertigen lassen.

 
 

Buden in Tapautau. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 39-2

 
 

Buden in Tapautau. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 39-1

Zeichnung „Gefangenenlager Bando: ‚Tapatau’", im Vordergrund die Konditorei Geba mit dem Verkäufer in der Tür stehend, daneben der Kampferbaum und die lang gestreckte Kegelbahn. Die Baracke Bd. 2, No. 22 (48) vom 25. August 1918, [Beilage]

 
 

Zeichnung „Die Budenstadt ‚Tapautau’ im Lager Bando“ von W. Blomberg. 14 Steinzeichnungen. Kriegsgefangenenlager Bando, Japan, 1919. Bild Nr. 5

 

 

(1) T.T.B. Bd. 5, 25. September 1918, S. 2; T.T.B. Bd. 5, 26. Oktober 1918, S. [4]
(2) Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan. 1918, S. 27-30)