Über Rudolf Ewert

Über Rudolf Ewert

 
 
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Herr Rolf Ewert, Stifter von Bandō-Materialien an die DIJ-Bibliothek. Foto Ursula Flache

 Im Dezember 2004 und im März 2005 erhielt die DIJ-Bibliothek vermittelt durch das Museum Hameln zwei Schenkungen von Bandō-Materialien von Herrn Rolf Ewert. Der Großonkel von Herrn Ewert, Rudolf Ewert (1885-1971), war von 1914 bis 1920 als Kriegsgefangener in Japan gewesen und hatte mehrere Lagerpublikationen, Karten und Fotoalben hinterlassen, die eine wertvolle Erweiterung der DIJ-Sammlung darstellen.
Rudolf Ewert war das jüngste von vier Kindern der Familie Ewert. Ab 1911/12 war er bei der Deutsch-Asiatischen Bank (DAB) in Shanghai tätig. Als Japan im August 1914 Deutschland den Krieg erklärte, wurde Rudolf Ewert als Reservist eingezogen. Nach dem Fall von Tsingtau im November 1914 war er zunächst im Kriegsgefangenenlager Marugame untergebracht. Im April 1917 wurden die Lager Marugame, Matsuyama und Tokushima zum Lager Bandō zusammen gelegt, wo  er bis zu seiner Entlassung im Dezember 1919 blieb. Rudolf Ewert lebte bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs in Japan. Danach zog er nach Koblenz. Er lebte dort mit seiner Schwester Ida zusammen bis zu seinem Tod im Jahr 1971. In Marugame war Herr Ewert offensichtlich ein Mitglied des Gesangvereins, da er auf einem Gruppenfoto desselben zu sehen ist. Während der Gefangenschaft in Bandō war Herr Ewert ein aktiver Tennis-Spieler, der an den Tennis-Turnieren im Oktober 1917 und 1918 teilnahm (siehe u.a. T.T.B. Bd. 2, 15. Oktober 1917, S. 2; T.T.B. Bd. 5, 11. Oktober 1918, S. 3). Fotoaufnahmen zeigen ihn außerdem beim Holzhacken. Er gehörte also zu der Gruppe der Holzfäller, die von Februar 1918 bis Februar 1919 in freiwilliger Arbeit Brennmaterial für die Küchen und die Lagerbäckerei schlugen, um die Kosten für das Lager zu senken (Die Baracke Bd. 3, No. 18 (71) 2. Februar 1919, S. 394-398). Das auf diese Weise eingesparte Geld wurde für die Verpflegung der Kriegsgefangenen verwendet.

 
 

Rudolf Ewert (rechts) als Jugendlicher mit Mutter und Geschwistern Ida und Ernst im Sommer 1901.

Rudolf Ewert mit Schwester Ida in Koblenz (ca. 1967-69).