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Rundgang durch das Lager Bandō
13. Kristallpalast und Billiard-Saal
An der Stelle des Kristallpalastes und Billard-Saales hatte sich zunächst die ‚Licht- und Heilbadeanstalt Sanitas’ befunden. Dort gab es Wannenbäder, Brausebäder, Bettdampfbäder, Heißluftbäder, wechselseitige Halbbäder, Vollmassagen, lokale Massagen, Bürsten-Vollmassagen und lokale Heißluftbäder. Außerdem wurde ein Erfrischungsraum unterhalten, auf dessen Speisekarte Kraft-Brühe, Roastbeef mit Remouladen-Sauce und italienischem Salat, Filet Beefsteak mit Mayonnaise-Kartoffelsalat sowie belegte Brötchen standen (1). Am 28. Januar 1918 fiel die Sanitas jedoch einem Brand zum Opfer (2).
Am gleichen Ort entstand der „Kristallpalast", dem ein Billardraum angeschlossen war. Der Kristallpalast nannte sich in seiner Werbung das „(v)ornehmste Restaurant am Platze" und servierte „(n)ur wohlgepflegte Biere" (3). Leider gibt es in den beiden Lagerzeitungen keinerlei Hinweise auf das Speisenangebot.
Der Kristallpalast von außen. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 48-21
Der Billardraum konnte stundenweise gemietet werden. Abends war der Stundenpreis von 30 sen auf 35 sen erhöht, da die Stromkosten für das Licht aufgeschlagen wurden. Das Tuch des Billardtisches musste immer wieder erneuert werden. Bis zur Ankunft eines neuen Tuches wurde der Stundenpreis dann vorübergehend um 10 sen gesenkt (4). In diesem Zusammenhang wurden auch „Herren welche ... noch nicht sicher im Stoß sind" via Annonce im T.T.B. gebeten, noch das alte Tuch zu benutzen, damit „das neue Tuch nicht gleich zu sehr der Gefahr des Zerstosenwerdens [sic] ausgesetzt" wäre (5). Es fanden auch mindestens zwei Billard-Wettspiele statt. Diese lockten ein so zahlreiches Publikum an, dass in einem Artikel sogar von „einer ‚kleinen Völkerwanderung’ in Richtung Bando Ost" (6) die Rede war.
Impression aus dem Billiardsaal. Muttelsee, Willy. Karl Bähr. 4 1/2 Jahre hinter’m Stacheldraht. Skizzen-Sammlung. Bando: Kriegsgefangenenlager, [1919], o.S., im Besitz des Deutschen Hauses Naruto
Vereinzelt wurden die Gebäude auch für andere Zwecke genutzt. Im Billardsaal fanden z.B. kleinere Ausstellungen statt (7) und als im Herbst 1918 während der Spanischen Grippe die Betten im Krankenrevier nicht mehr ausreichten, wurde neben Baracke 1 auch der Kristallpalast unter seinem alten Namen ‚Sanitas’ als Lazarett genutzt (8).
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