Theater
Ende der Theatertätigkeit
Ankündigung des Verkaufs. T.T.B. Bd. 8, 20. September 1919, No. 150, S. [8]
Als Ende 1919 die Abreise und damit die Auflösung des Lagers bevorstand, wurde die Bühne samt Inventar im September 1919 im T.T.B. zum Verkauf auf Abbruch angeboten. Requisiten und Kostüme aus Privatbesitz mussten ebenfalls bis zum 24. September beim Theater-Ausschuss abgeholt werden (1). Alles, was danach noch übrig war – im T.T.B. ist die Rede von „Kleidungsstücke[n], Damengarderobe, 1 Schrank usw." (2) – wurde am 12. November meistbietend versteigert. Das Bruttoergebnis der Auktion betrug 64,25 Yen (3).
Vermutlich die Versteigerung der Theatereffekte. Muttelsee, Willy. Karl Bähr. Nachtrag zu 4 1/2 Jahre hinterm Stacheldraht. Bando: Kriegsgefangenenlager, 1919, o.S., im Besitz des Deutschen Hauses Naruto
In der letzten Ausgabe der „Baracke" vom September 1919 findet sich eine Sammlung mit Bühnenbildern, die hauptsächlich von Aufführungen der 6. Kompanie stammen. Aus dem kurzen Artikel, der den Bildern beigegeben ist, geht deutlich hervor, wie wichtig die Theateraufführungen für die Lagerinsassen waren, und der Autor resümiert, wie gerne man sich an diesen Aspekt der Kriegsgefangenschaft erinnern wird.
„Es gibt eigenartige Käuze unter uns, das steht fest. Zu diesen, glaube ich, kann man auch die rechnen, die aus Prinzip oder sonst warum nie eine Theatervorstellung in Bando besucht haben. Es gibt davon einige, ich kenne welche. Für die freilich würden die Bühnenbilder, die wir hier veröffentlichen, wenig zu sagen haben. Bei der Mehrzahl von uns aber werden bei der Betrachtung der Blätter angenehme Erinnerungen geweckt werden an manche schöne Stunde, in der man durch die Kunst über die Gefangenschaft hinausgehoben wurde. Und nun gar der, der selbst mitgespielt hat, wie wird der sich von den Bildern wieder begeistern, besonders vielleicht später einmal, wenn er zu Hause den Seinen die Bilder erklärt: ‚Hier da stand ich! So! Den Arm so und nun ging’s: „Ich schlage ihm die Zähne in den Hals, wenn er noch ein Wort sagt!" das war vielleicht noch’ne Sache!’ – Ja, das Theater spielte eine große Rolle in unserem Bandoer Leben, und ich bin gewiß, manchen hat es eigentümlich berührt, wenn er im T.T.B. lesen musste: ‚Eine gut erhaltene Bühne – oder nein es hieß auf Abbruch zu verkaufen.’ Aber das ist nun mal der Lauf alles Irdischen, wir wollen ja auch schließlich nicht ewig in Bando bleiben." (4)
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