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Rundgang durch das Lager Bandō
3. Gebäude östlich vom Büro der Lagerleitung
Der lang gestreckte Bau neben dem Verwaltungsgebäude war der Lagerschuppen oder auch Inventarschuppen. Hier wurden die Zivilsachen der Kriegsgefangenen aufbewahrt. Die Post, von außerhalb eingetroffene Briefe und Pakete, wurde hier täglich um 11 Uhr ausgegeben, Bestellungen auf Gegenstände aller Art, die im Lager nicht zu bekommen waren, konnten aufgegeben und Geräte wie Spaten oder Harken entliehen werden (1).
Turnen vor dem Lagerschuppen. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 77-33
Vor dem Inventarschuppen befanden sich die Turngeräte und nördlich davon die Turnhalle des im Mai 1918 gegründeten Lagerturnvereins. Dem Aufruf von C. Felchnerowski waren 78 Gefangene für das Geräteturnen und 68 für so genanntes „volkstümliches Turnen" (2) gefolgt. Die Teilnehmer wurden in sieben Riegen und eine Alte-Herren-Riege eingeteilt, die unter der Leitung von Vorturnern standen. Im Laufe der Zeit wurden mehrfach Wettturnen und Turnfeste veranstaltet, wie z.B. die Jahnfeier am 11. August 1918, zu der ein Gedicht der Lagerdichterei „Pösie" in der „Baracke" mit einigen humorvollen Illustrationen abgedruckt wurde (3). Es nahmen jedoch nicht nur die Lagerinsassen Anteil am Turnen. Am 1. Juni 1918 gab es ein Schauturnen vor 50 japanischen Lehrern und Turnlehrern (4).
Südlich des Lagerschuppens standen mehrere Buden, die von einem japanischen Händler, einem japanischen Barbier und von der so genannten Fischküche genutzt wurden (5). Im T.T.B. gibt es zahlreiche Annoncen der Fischküche (dort als „Bude am Inventarschuppen" bezeichnet) für Salzheringe, Rollmöpse, eingelegte Bratheringe und Bücklinge.
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