Austausch zwischen Deutschen und Japanern

Land- und Viehwirtschaft

 
 

In der Mitte FUNAMOTO Utarō, rechts neben ihm Franz Clausnitzer. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 1-5-4

Um vom Fachwissen der Deutschen in Sachen Viehwirtschaft profitieren, entstand, in der Nähe des Lagers der so genannte „Deutsche Stall" (Doitsu bokusha). Ca. 30 Mann, Japaner und Deutsche, erbauten das Steingebäude binnen fünf Monaten nach Plänen des Gefangenen Schröder. Es ist heute noch erhalten. Das Unternehmen entstand auf Betreiben des Viehzuchtexperten NISHIDA Makinushi, des Vorstehers des Itano-Kreises KUNITOMO Noriyoshi (vermutete Lesung), des Lagerleiters Oberst MATSUE Toyohisa und der beiden Investoren MATSUMOTO Seiichi (vermutete Lesung) und TOMITA Takakichi (vermutete Lesung). Die tatsächliche Leitung des Betriebes lag in den Händen von Matsumoto Seiichi gemeinsam mit FUNAMOTO Utarō und dem Gefangenen Franz Clausnitzer. Zwischen Matsumoto, Funamoto und Clausnitzer entwickelte sich anscheinend ein sehr freundschaftliches Verhältnis (1). In diesem Stall wurden 20-30 Kühe und 30 Schweine gehalten. Die Milch wurde im Lager durch den Gefangenen Buzmann in dessen Bude neben der Wache verkauft. Außerdem wurden in begrenztem Umfang Butter und Käse hergestellt (2).

 
 

Der Bau des „Deutschen Stalles" in japanisch-deutscher Gemeinschaftsarbeit. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 1-3-141

Der fertige „Deutsche Stall". Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 60-2

 
 

Das Gebäude des „Deutschen Stalles“ heute (2005), im Privatbesitz der Familie Funamoto. Foto Ursula Flache

 

Der Gefangene Heinrich Schmidt gab seine landwirtschaftlichen Kenntnisse an japanische Schüler weiter. Er stellte westliche Pflanzenzuchtmethoden vor und machte neben einer neuen Tomatenzüchtung auch Kohl, Kartoffeln, Rote Beete und andere Gemüsesorten in der vom Reisbau dominierten Region bekannt. Wie man einem erhaltenen Unterrichtsplan der Landwirtschafts- und Viehzuchtschule des Itano-Kreises (Itano Gunritsu Nōchiku Gakkō) entnehmen kann, hat Schmidt dort auch Vorträge gehalten. Hauptmann Takaki fungierte dabei als Dolmetscher (3).

 

(1) Hayashi, Keisuke. Charles Burdick. Ursula Moessner. Bandō Doitsujin furyo monogatari. Tōkyō: Kaimeisha, 1982, S. 141
(2) „Doko ni iyō to, soko ga doitsu da" – „Hie gut Deutschland alleweg!". Bandō furyo shūyōjo nyūmon. Naruto-shi doitsukan shiryō kenkyūkai (Hg.). Naruto-shi, 2000, S. 58; Burdick, Charles. Ursula Moessner. Bandō Doitsujin furyo monogatari. Tōkyō: Kaimeisha, 1982, S. 140-141
(3) Hayashi, Keisuke. Charles Burdick. Ursula Moessner. Bandō Doitsujin furyo monogatari. Tōkyō: Kaimeisha, 1982, S. 146-147