Verpflegung

Tee, Kaffee und Kakao

 
 

Bereits im Lager Matsuyama hatte es eine Kaffee-Rösterei gegeben, die von den Gefangenen Seidel, Büch und List betrieben wurde. In Bandō nahm diese Rösterei am 22. Mai 1917 in Bude 35 in Bandō West wieder ihren Betrieb auf (1). Es gab dort täglich frisch gerösteten Kaffee.
Ab 1. Januar 1919 übernahm Kretschmar den Kaffee-Verkauf für die Seidelsche Rösterei (2). Vor der Abreise nach Deutschland machte Seidel das Angebot: „Kaffee für die Heimat. Durch in letzter Zeit häufig an mich gerichtete Anfragen nach rohem Kaffee zur Mitnahme nach der Heimat, habe ich mich bemüht eine gute, preiswerte Qualität zu bekommen. Interessenten bitte ich bei mir Bar. 2/22 vorzusprechen. W. Seidel" (3)
Auch der Gefangene Herm in Baracke 3 nahm Bestellungen auf gerösteten und ungerösteten Kaffee zum Mitnehmen nach Deutschland entgegen. Er warb mit dem Hinweis: „Nach neueren Nachrichten vom März 1919 kostet zu Hause das Pfund ungebrannter Kaffee 32,- Mark." (4) Im Laufe des Jahres 1919 stiegen die Preise für Roh-Kaffee an, so dass bei Seidel und Kretschmar ab 31. Juli das Pfund für 1 Yen verkauft wurde (5).

 
 
 
 
 

Im Laufe des Jahres 1919 besorgte der Gefangene Baumgarten mehrfach Kakao und chinesischen Tee gegen Vorbestellung. Die erhältlichen Sorten und Preise kann man den Anzeigen entnehmen:
„Achtung! Billige Tees!
Ceylon Pokoe Tee per Pfund 1,20
China Ninchow -"- -"- 1,30
Formosa Oolong Tee -"- 1,10
Bestellungen nimmt entgegen
Baumgarten 4/2" (6)

„Bestellungen auf Gemahlenen weißen Pfeffer per Pfund Y. 2,60
Vanille in Gläsern zu 2 Unzen netto Y. 1,00
Cacao Ghirardelly’s Imperial per Pfund Y. 2,40
-"- -"- Breakfast -"- Y. 1,85
nehme ich nur noch gegen Vorausbezahlung bis Dienstag mittag entgegen.
Baumgarten 4/2" (7)

Damit niemand den Bestellschluss verpasste, erschien sogar eine Anzeige zur Erinnerung im T.T.B: „Haben Sie Ihre Teebestellung schon gemacht? Die Bestelllisten hängen bis zum 31.V. in den Bar. 2 und 5 aus."
(8)

 
 

Tee wurde auch zum Mitnehmen in die Heimat gewünscht, wie die folgende Annonce zeigt: „Auf Grund mehrfaches Anfragen hin, teile ich mit, daß ich noch einmal eine Teebestellung auf China Ningchow Tee Pfund Yen 1,30 mache. Bestellungen nehme ich bis zum 10. August entgegen. Baumgarten 4/2" (9)

 
 

Auch der Gefangene Wassermann bot Tee für die Heimat an. Bei ihm gab es das Pfund Liptons-Tee in 1. Qualität für 1,40 Yen. Liptons-Tee in 2. Qualität und Ningchow Tee gab es das Pfund zu je 1,30 Yen. Seinen Kunden standen vor der Bestellung Teeproben zur Verfügung (10).

 
 
 

(1) T.T.B. Bd. 1, 24. Mai 1917, S. 2
(2) T.T.B. Bd. 6, 1. Januar 1919, S. 2
(3) T.T.B. Bd. 6, 17. Mai 1919, No. 30, S. [6]
(4) T.T.B. Bd. 6, 16. Mai 1919, No. 29, S. 2
(5) T.T.B. Bd. 7, 31. Juli 1919, No. 106, S. 3
(6) T.T.B. Bd. 6, 17. Mai 1919, No. 30, S. [6]
(7) T.T.B. Bd. 8, 20. September 1919, No. 150, S. [8]
(8) T.T.B. Bd. 6, 24. Mai 1919, No. 37, S. [4]
(9) T.T.B. Bd. 7, 31. Juli 1919, No. 106, S. 3
(10) T.T.B. Bd. 8, 8. September 1919, No. 141, S. 2