Ausstellung für Bildkunst und Handfertigkeit

Nach der Ausstellung

 
 
Wiederholung in TokushimaSonderausstellung für Prinz Higashikuni no Miya

Gegen Ende der Ausstellung erschien die so genannte „Ausstellungsnummer" der „Baracke" (1), die eine ausführliche Besprechung des Verlaufs der Ausstellung enthielt. Nach diesem Heft (Preis 20 sen) bestand eine so große Nachfrage, dass es neu gedruckt werden musste (2). Zunächst hieß es, dass das Heft nach auswärts, d.h. auch nach Europa, verschickt werden durfte. Jedoch musste diese Erlaubnis auf Befehl des japanischen Kriegsministeriums hin wieder zurückgezogen werden (3). Das Ausstellungsplakat der Eisenbahn-Gesellschaft wurde ebenfalls nachgedruckt und konnte für 6 sen als Erinnerungsstück erworben werden (4). Kurz nach Beendigung der Ausstellung durften die Aussteller wohl als Belohnung für ihr Engagement in zwei Gruppen einen Ausflug nach Muya an die Küste machen (5).

 

Eventuell eine Ansicht der „deutschen Ecke“ bei der Tokushima-Ausstellung. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 38-34

Die Ausstellung hatte jedoch noch weitere Folgen. Es wurde beschlossen, bei der Provinzial-Ausstellung in Tokushima einen Teil der Gegenstände vom 12.-21. Mai 1918 in einer „deutschen Ecke" zu präsentieren (6). Die Lagerbehörde unterstützte auch diese Unternehmung und stellte ein gewisses Kontingent Freikarten für die Bahnfahrt nach Tokushima zur Verfügung (7). Wieder wurden Kränze und Girlanden für die Dekoration angefertigt. Dieses so genannte „Grün-holen" war anscheinend eine beliebte Möglichkeit den ganzen Tag außerhalb des Lagers zu verbringen (8).

 
 

Mitten in die Vorbereitungen für die Tokushima-Ausstellung platzte der Befehl, die Gegenstände kurzfristig am 2. Mai 1918 für eine Besichtigung durch Prinz Higashikuni no Miya, Mitglied einer Zweigfamilie des Kaiserhauses, bereitzustellen. Ein Artikel in der „Baracke" berichtet ausführlich über das Ereignis. Der Prinz, „der sich auf einer Reise durch Shikoku in Tokushima befand, hatte dort von dem Garnisonskommandanten so viel von ... [der] Ausstellung gehört, daß er den Wunsch äußerte, einen möglichst großen Teil der Gegenstände am nächsten Tage in Muya vorzufinden." (9) Eine „schwer bepackte Karawane" (10) von Kriegsgefangenen machte sich also in aller Eile auf, die Ausstellung in dem Haus eines Bürgers in Muya, in dem der Prinz übernachten würde, aufzubauen. Auch diese „Sonderausstellung" (11) war ein Erfolg. Der Prinz beschäftigte sich 1 1/2 Stunden mit den Gegenständen. Angesichts „der Arbeiten aus ‚Golden Bat’ [Zigarettenmarke] Staniol äußerte [er], daß sich daran die Fähigkeit der Deutschen zeige, sparsam zu wirtschaften und sich alle Hilfsquellen dienstbar zu machen." (12) Der Prinz erwarb vier der Gegenstände: Zwei Bildnisse des deutschen Kaisers und Hindenburgs in Holzbrand gearbeitet, das Modell eines Ankers und ein Rauchzeug (13). Die Aktivitäten der Kriegsgefangenen hinterließen bis in höchste Kreise Spuren.


 

(1) Die Baracke Bd. 1, No. 25, 17. März 1918, 44 S.
(2) T.T.B. Bd. 3, 21. März 1918, S. 2
(3) T.T.B. Bd. 3, 19. April 1918, S. [4]
(4) T.T.B. Bd. 3, 10. April 1918, S. [5]
(5) Die Baracke Bd. 2, No. 3 (29), 14. April 1918, S. 84, Die Baracke Bd. 2, No. 2 (28), 7. April 1918 S. 39-40
(6) T.T.B. Bd. 3, 13. April 1918, S. [4]
(7) T.T.B. Bd. 4, 3. Mai 1918, S. 3-[4]
(8) T.T.B. Bd. 4, 3. Mai 1918, S. 3-[4]; T.T.B. Bd. 3, 13. April 1918, S. [4]
(9) Die Baracke Bd. 2, No. 7 (33), 12. Mai 1918, S. 184
(10) Die Baracke Bd. 2, No. 7 (33), 12. Mai 1918, S. 184
(11) Die Baracke Bd. 2, No. 7 (33), 12. Mai 1918, S. 183
(12) Die Baracke Bd. 2, No. 7 (33), 12. Mai 1918, S. 186
(13) Die Baracke Bd. 2, No. 7 (33), 12. Mai 1918, S. 186