Verpflegung

Eier, Milch und Käse

 
 

Der Eierverkäufer Schüller, genannt „Ei-Ei“. Muttelsee, Willy. Karl Bähr. 4 1/2 Jahre hinter’m Stacheldraht. Skizzen-Sammlung. Bando: Kriegsgefangenenlager, [1919], o.S., im Besitz des Deutschen Hauses Naruto

Neben der Wache am Tor befand sich die Bude des Gefangenen Buzmann, der Milch und Eis verkaufte (1). Die Milch stammte aus dem so genannten „Deutschen Stall", einer Molkerei, die zwar Japanern gehörte, aber von dem Gefangenen Clausnitzer geleitet wurde (2). Eine große Flasche Vollmilch kostete 3,5 sen (3). Später wurde der Preis auf 5 sen heraufgesetzt (4). Leere Flaschen mussten zurückgegeben werden, andernfalls wurden 8 sen dafür berechnet. Bei zerbrochenen Flaschen hatte man die Scherben als Beweis vorzulegen (5). Im Frühjahr 1918 häuften sich die Beschwerden, dass die Milch oft am gleichen oder am nächsten Tag sauer werden würde. Daraufhin veröffentlichte Clausnitzer eine Erklärung im T.T.B., in der er darauf hinweist, „daß nur ganz frisch gemolkene Milch" (6) zur Auslieferung komme. Dass die Milch sich nicht lange hielte, liege vielmehr an der unsachgemäßen Behandlung der leeren Flaschen im Lager. Trotz Ausspülen der Flaschen blieben Schmutzreste zurück, da Flaschen achtlos „in Müllkästen, Abflussrinnen oder auf Schutthaufen" (7) liegen gelassen werden.

Im „Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan" wird der Gefangene Röllgen als Verkäufer von rohen und gekochten Eiern genannt (8). Außerdem gab es Eier bei Meier und Thron in deren Bude in Tapautau (9). Im Sommer 1918 waren die Eierverkäufer gezwungen, ihre Preise zu erhöhen: gekochte Eier kosteten dann 5 sen das Stück und rohe Eier 13 sen für 3 Stück (10). Ab Ende Dezember 1918 verkaufte der Gefangene Schüller, auch genannt „Ei-Ei", ebenfalls täglich frische Eier zu 20 sen für 3 Stück (11). Eine Skizze zeigt ihn bei seinem Verkaufsrundgang. Zu Ostern 1919 konnte man auf Wunsch bei ihm auch gefärbte Ostereier bekommen (12).

 
 

Bei Thron gab es im Herbst 1919 immer wieder Quark- und Kochkäse zu kaufen (13). Wie beim Schmalzverkauf von Michelmann hatten die Kunden die Gefäße für den Kochkäse selbst zur Verfügung zu stellen (14).

 
 
 

(1) Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan. 1918, S. 34
(2) Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan. 1918, S. 37-38
(3) T.T.B. Bd. 3, 5. Januar 1918, S. [1]
(4) T.T.B. Bd. 5, 27. Oktober 1918, S. [2]
(5) T.T.B. Bd. 4, 15. Mai 1918, S. [3]
(6) T.T.B. Bd. 3, 20. März 1918, S. 3
(7) T.T.B. Bd. 3, 20. März 1918, S. 3
(8) Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan. 1918, S. 8
(9) T.T.B. Bd. 4, 14. Juli 1918, S. [2]
(10) T.T.B. Bd. 4, 14. Juli 1918, S. [2]
(11) T.T.B. Bd. 5, 24. Dezember 1918, S. [2]
(12) T.T.B. Bd. 6, 16. April 1919, S. 3
(13) z.B. T.T.B. Bd. 8, 2. September 1919, No. 135, S. [6];  T.T.B. Bd. 8, 7. Oktober 1919, No. 166, S. [4]; T.T.B. Bd. 8, 4. November 1919, No. 193, S. [5]
(14) T.T.B. Bd. 8, 18. Oktober 1919, No. 176, S. 3