Theater
EinleitungBereits in den Lagern Matsuyama, Marugame und Tokushima, die schließlich zum Sammellager Bandō zusammengelegt wurden, hatte es Theatergruppen gegeben. Die Gruppe in Tokushima wurde von Brandau und Holtkamp geleitet. Zwischen Frühjahr 1915 und Frühjahr 1917 führte sie die Stücke: „Josef Heyderich", „Der erste August", „Weihnachten im Schützengraben", „Die Dienstboten", „Das Tagebuch", „Sturmglocken", „Arbeit", „Der G’wissenswurm", „Meyers", „Erbförster", „Flachsmann als Erzieher" und „Ehre" im Wohnsaal des Lagers auf. Auch in Matsuyama und Marugame wurde Theater gespielt, allerdings konnte dies bis 1917 nur heimlich stattfinden, da es von den Lagerbehörden nicht genehmigt wurde. Das Lager Matsuyama bestand aus drei räumlich getrennten Teillagern mit einer gemeinsamen Verwaltung. Im Teillager Kōkaidō wurden 1916 bis 1917 unter Barghoorn die Stücke „Peter Squenz", „Die Braut", „Das heiße Eisen", „Minna von Barnhelm" und „Kleptomanie" aufgeführt sowie Marionettentheater unter der Führung von Lätzsch. Im Teillager Dairinji kamen 1917 unter der Spielleitung von Hagemann die Stücke „Einquartierung" und „Der fahrende Schüler" zur Aufführung. Im Teillager Yamagoe spielte man 1915 bis 1917 unter der Leitung von Solger „Der erste August" und „Wallensteins Lager" (1). Theater im Lager Tokushima. Taishō san yo nen sen’eki. Furyo shashinchō. Vues photographiques concernans les prisonniers de guerre au Japon (Campagne de 1914-1916). Tōkyō: Furyo Jōhōkyoku, Bureau Impérial de Renseignements sur les Prisonniers de Guerre, 1918. Foto aus Besitz des Deutschen Hauses Naruto, Negativ-Nr. 29-25
Der Prolog zur Wiederaufführung von „Wallensteins Lager" am 4. Mai 1918 im Lager Bandō zeigt, mit welchen Problemen das Theaterspiel in Gefangenschaft behaftet war: Platzmangel, unzureichende Kostüme oder Requisiten, Spielverbot.
(1) Pörzgen, Hermann. Theater ohne Frau. Das Bühnenleben der kriegsgefangenen Deutschen 1914-1920. Königsberg: Ost-Europa-Verlag, 1933, S. 51-56, 217-218
(2) Die Baracke Bd. 2, No. 7 (33), 12. Mai 1918, S. 187: „Prolog zur Aufführung von Wallensteins Lager am 4. Mai 1918" |